Wir veröffentlichen hier die Ergebnisse der Schulinspektion aus dem Inspektionsbericht.
Zur besseren Verständlichkeit haben wir an einigen Stellen Erläuterungen in blauer Schrift ergänzt.
Schulinspektion Käthe-Kruse-Grundschule
Die Inspektion der Käthe-Kruse-Grundschule wurde im Schuljahr 2024/2025 durchgeführt. Das Inspektionsteam hat die Schule von außen in den Blick genommen und gibt mit diesem Bericht eine Rückmeldung zur Qualität und zum aktuellen Entwicklungsstand der Schule mit dem Fokus auf die Gestaltung der Unterrichtsprozesse1. Die Grundlage für ein gemeinsames Verständnis von guter Schule ist dabei der Handlungsrahmen Schulqualität in Berlin, der dieses in seinen Qualitätsbereichen und Qualitätsmerkmalen definiert.
Bei der Festlegung des Inspektionsrahmens hat das Team das Ergebnis der vorherigen Inspektion, statistische Daten der Bildungsverwaltung, die Ergebnisse der im Anhang2 einzusehenden Online-Befragungen und schulspezifische Merkmale berücksichtigt. Für die Inspektion wurde somit folgendes zusätzliches Qualitätsmerkmal aufgenommen: E.2 Ganztag .
Erläuterung: Alle grau unterlegten Felder müssen bei jeder Schulinspektion untersucht werden. Da wir eine Grundschule sind, wurde das Merkmal E.2 Ganztag verpflichtend ebenfalls untersucht.
Wir bedanken uns bei der Schulgemeinschaft für die Zusammenarbeit und Unterstützung während der Inspektion und hoffen, der Schule mit diesem Bericht Impulse für die weitere Schulentwicklung zu geben. Für den weiteren Weg wünschen wir der Schule viel Erfolg.
Ergebnisse der Inspektion
Stärken und Entwicklungsbedarf
Stärken
- Schulleitungshandeln, das auf die Förderung der Schulgemeinschaft ausgerichtet ist
- vielfältige schulische und außerunterrichtliche Angebote
III. Schaffung eines lernförderlichen Unterrichtsklimas
- methodisch abwechslungsreicher Unterricht
Entwicklungsbedarf
- Konkretisierung der Entwicklungsvorhaben und deren systematische Evaluation
Erläuterungen
Schulqualität
zu I.
Die Schulleiterin der Käthe-Kruse-Grundschule ist seit dem letzten Schuljahr im Amt und hat sich beispiels-weise mit Personalgesprächen und auch regelmäßigen kürzeren Unterrichtsbesuchen im Rahmen eines sogenannten „Walk-Around“ einen Überblick über die Schul- und Unterrichtsqualität verschafft. Die Zusammenarbeit mit dem Personal der Schule erfolgt auf Augenhöhe, das schließt ausdrücklich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ergänzenden Förderung und Betreuung sowie die Schulsozialarbeiterin ein. Letztere fühlen sich stärker eingebunden und erfahren durch die Schulleiterin eine hohe Wert-schätzung ihrer Arbeit. Die Zusammenarbeit in der Schule ist geprägt durch Vertrauen und klare Absprachen. Mit der Einführung einer erweiterten Schulleitung zum jetzigen Schuljahr ist die Absicht verbunden, zum einen die Kommunikation ins und aus dem Kollegium weiter zu vertiefen und zum anderen auch gemeinsame Ideen zur weiteren Schulentwicklung intensiver verfolgen zu können. Insgesamt ist der Schulleiterin die Einbindung aller in die Schulentwicklungsprozesse wichtig, Ideen aus dem Kollegium werden aufgegriffen und verfolgt, in einem Wochenrückblick per Mail alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Auch bei den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern ist die Schulleiterin in hohem Maße akzeptiert, sie fördert die Einbindung dieser Gruppen vor allem in das vielfältige Schulleben. Sie ist auch für Gespräche leicht zu erreichen, nicht zuletzt durch ihre Präsenz im Schulhaus, der ergänzenden Förderung und Betreuung oder auf dem Gelände. Ihr ist es wichtig, dass sich vor allem die Kinder, aber auch das Personal an der Schule wohlfühlen. Die Schwerpunkte im Kinder- und Jugendschutz oder auch in der Arbeit des Krisenteams liegen auf der Prävention. Dazu gehört auch eine ausgeprägte Kultur der Würdigung in allen schulischen Bereichen, etwa durch den Aushang von Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, oder aber die Vergabe des Fairness-Pokals beim Nikolaus-Turnier.
zu V.
Die Schule verfügt über ein aktuelles Schulprogramm, das auf Grundlage des Schulprogramms von 2018 angepasst wurde. So finden sich derzeit als Entwicklungsschwerpunkte vor allem die digitale Bildung im Ganztag und die systematische Leseförderung. Diese Schwerpunkte sind in der Schule bekannt und es wird nachvollziehbar daran gearbeitet. So wird beispielsweise der Ganztag mit digitalen Geräten aus-gestattet, auch die Maßnahmen zur Leseförderung sind im Unterricht und in den außerunterrichtlichen Angeboten wiederzuerkennen. Eine konkrete Zielvorstellung, die mit diesen Maßnahmen erreicht werden soll, ist nicht formuliert, auch die aufgelisteten und teilweise bereits durchgeführten schulinternen Evaluationen beziehen sich vor allem auf die Maßnahmen, nicht aber die Erreichung von zuvor gesetzten Zielen.
Zu II.
An der Schule haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an einer Vielzahl außerunterrichtlicher Angebote teilzunehmen, die vor allem das Ziel verfolgen, die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu fördern. Zur Angebotsvielfalt tragen neben den Lehrkräften vor allem auch die Erzieherinnen und Erzieher bei, aber auch externe Kooperationspartner. Neben sportlichen Angeboten und der Teilnahme an Wettbewerben und Sportveranstaltungen wie beispielsweise dem Minimarathon sind vor allem die musikalischen Veranstaltungen und Arbeitsgemeinschaften hervorzuheben. So finden Weihnachts- und Sommer-konzerte statt, die Einschulungsfeier oder die Verabschiedung der 6. Klassen sind musikalische Höhepunkte. Jedes Kind hat die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen und es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, damit auch aufzutreten. Vorhandene Instrumentalkenntnisse werden in den Musikunterricht eingebunden und durch das Zusammenspiel in einem Orchester weiter gefördert. Im Bereich des sozialen Lernens sind vor allem die Klassenräte und die Schülerlotsen zu erwähnen, die sich auch regelmäßig gemeinsam austauschen. Schülerinnen und Schüler können über den Schülerhaushalt über Anschaffungen der Schule mitbestimmen. Daneben ist ein System an Buddies etabliert, die beispielsweise in der Bibliothek und auf dem Schulhof anderen hilfreich zur Seite stehen. Die Bibliothek ist fest in den Schulalltag eingebunden. In der sogenannten „Rainbow-Gruppe“ reflektieren Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Sozialverhalten. Unter Federführung der Schulsozialarbeiterin nimmt die Schule am Programm „Eigenständig werden“ teil. Dieses verfolgt u. a. das Ziel, Konflikte angemessen zu lösen. Klassenausflüge, jährlich stattfindende Projekt- und Expertentage sowie regelmäßige Ausflüge und Exkursionen gehören zum festen Bestandteil der schulischen Angebote. Die Arbeit in der ergänzenden Förderung und Betreuung findet in ansprechend gestalteten Räumen statt, in denen die Kinder sich nach ihren Vorlieben beschäftigen können. Unterrichtsergänzende Angebote beziehen sich z. B. auf die Sprachförderung, Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten erhalten Unterstützung bei den „Wortschatzpiraten“. Die kürzlich erfolgte Ausstattung mit Computern soll den Bereich der digitalen Bildung stärken. 2.2.2 Unterrichtsqualität
zu III.
Der Unterricht findet grundsätzlich in einer ausgesprochen lernförderlichen Atmosphäre statt, in der sich Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler gegenseitig Wertschätzung und Respekt entgegenbringen. Die Klassenräume sind liebevoll und kindgerecht gestaltet, das trifft auch auf die Flure und die gesamte Schule zu, in der sich an vielen Stellen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern finden. Darüber hinaus hängen in den Räumen die Klassenregeln, die Tagesstruktur oder auch Lernplakate, in Regalen stehen Bücher sowie Nachschlagewerke. Störungen treten kaum auf, auch in Unterrichtsphasen, in denen kleinere Gruppen auf den Fluren ihre Aufgaben bearbeiten, sind die Kinder konzentriert bei der Arbeit. In der ganzen Schule ist es üblich, die Türen zu den Klassenräumen nicht zu schließen, sodass insgesamt eine offene und einladende Lernatmosphäre entsteht. Die Lehrkräfte wenden sich im Unterricht einzelnen Schülerinnen und Schüler aufmerksam zu, geben Rückmeldungen meist in Form von Lob oder würdigenden Äußerungen zu den Lernfortschritten der Kinder.
zu IV.
Das Unterrichtsgeschehen an der Käthe-Kruse-Grundschule ist durch eine sehr abwechslungsreiche methodische Gestaltung seitens der Lehrkräfte geprägt, die das Ziel verfolgt, handlungsorientiert Lerninhalte und Kompetenzen zu vermitteln. Dazu gehört auch der regelmäßige Austausch der Schülerinnen und Schüler in kooperativen Lernformen wie der Partner- oder Gruppenarbeit, bei denen auch alle räumlichen Möglichkeiten der Schule ausgeschöpft werden. So finden sich Gruppen von Schülerinnen und Schülern teilweise in anderen Klassen- oder Teilungsräumen oder auf den Fluren. Häufige Methodenwechsel führen zu einem abwechslungsreichen Unterricht, die Kinder sind motiviert und bearbeiten die teilweise sehr anspruchsvollen Aufgaben. Bewegungs- und Entspannungsübungen, häufig in Verbindung mit musikalischen oder sportlichen Elementen, sind ritualisiert und in den Unterricht konsequent eingebunden. Ein großer Anteil der eingesetzten Methoden dient der Förderung sprachlicher Kompetenzen. Unterrichts- oder fragend-entwickelnde Gespräche, Vorträge von Schülerinnen und Schülern, Partnerdiktate, das Schreiben von Geschichten oder auch Tandemlesen sind einige Beispiele, in denen sich die Lernenden produktiv mit Sprache auseinandersetzen. Häufig nutzen die Lehrkräfte Fragestellungen, um in Schülerinnen und Schülern Denkprozesse auszulösen, etwa wenn es um die Beschäftigung mit Kinderrechten geht oder das selbstständige Herausfinden von Teilbarkeitsregeln im Mathematikunterricht. In einigen Fällen formulieren Kinder auch Forscherfragen, die sie dann selbst versuchen zu beantworten, so z. B. im Sachunterricht oder den Naturwissenschaften.
In über einem Drittel der Sequenzen beachten die Lehrkräfte das Anforderungsniveau der Lernenden, indem sie beispielsweise differenzierte Materialien einsetzen. Dies geschieht u. a. im Rahmen von Stationenlernen und Lernbuffets, an denen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben auswählen können. Der Einsatz digitaler Medien beschränkt sich vor allem auf den Einsatz der interaktiven Whiteboards zur Veranschaulichung oder auch als Tafelersatz. Die an der Schule vorhandenen iPads dienen der Recherche und dem Einsatz von interaktiven Lernprogrammen, etwa der Anton-App. Durch eine weitere geplante Anschaffung soll dieser Einsatz weiter ausgebaut werden.
Qualitätsprofil
Das Qualitätsprofil beinhaltet verpflichtende Qualitätsmerkmale und schulspezifische Merkmale.
Erläuterung: Die Bewertung erfolgt in einer vierstufigen Skala von A (stark ausgeprägt) bis D (schwach ausgeprägt).
Nur die grau unterlegten Felder wurden untersucht, weil sie zu den verpflichtenden Qualitätsmerkmalen gehören.
Die Inspektion wurde von Frau Lullies-Geiben (koordinierende Inspektorin), Herrn Aßmann, Herrn Friedrich und Frau Hanzek durchgeführt.
Erläuterungen zum Punkt 2.2 Unterrichtsgestaltung - siehe 2.4 Unterrichtsprofil
Das Unterrichtsprofil ist eine statistische Auswertung und zeigt an, wie häufig die Kriterien lernwirksamen Unterrichts und das Verhalten in den 20-minütigen Unterrichtsbeobachtungen während der Hospitationen der Schulinspektoren gesehen wurde. Wurde eines der Kriterien in der Unterrichtssequenz nicht gesehen, wurde es mit „- -“ bewertet.
Die Prozentauswertung ist keine klassische Bewertung. Es bedarf einer Interpretation, um Rückschlüsse auf die Qualität des Unterrichts schließen zu können. Das Erreichen von 100% sagt nichts unmittelbar über die hohe Qualität des Unterrichts aus.
Beispiele und Interpretation aus dem Unterrichtsprofil 2.4 dazu:
Der hohe Standard des lernförderlichen Unterrichtsklimas gehört zu den Stärken der Schule. Lesen Sie hierzu unter den Stärken Punkt III: Schaffung eines lernförderlichen Unterrichtsklimas. Hier erscheint dieser Punkt unter anderem in 2.2.1 – 2.2.7.
Zu 2.2.8: Die Lehrkraft schafft kognitiv herausfordernde, anspruchsvolle Lerngelegenheiten:
15% trifft zu, 24% trifft eher zu: Diese Prozentzahlen bedeuten, dass während der Inspektion im Unterricht ein sehr hohes Maß an offenen Aufgaben zu sehen war, die die Kinder zum Nachdenken, zum Entwickeln von Strategien und Finden eigener Lösungswege anregten. Üblicherweise sind ca. 70% der Aufgaben im Unterricht Übungs- und Wiederholungsaufgaben.
Zu 2.2.10. Die Lehrkraft fördert das selbstregulierte Lernen der Schülerinnen und Schüler.
Selbstreguliertes Lernen bedeutet, dass sich die Schülerinnen und Schüler eigenständig Ziele für ihren Lernprozess setzen, Materialien und Strategien auswählen und anwenden.
Zu 2.2.12.: Die Lehrkraft berücksichtigt die Lernvoraussetzungen der Lernenden.
Die Lehrkraft berücksichtigt in jedem Unterricht die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Es ist für Außenstehende nicht unbedingt ersichtlich, wie die Aufgaben mit den Lernvoraussetzungen korrespondieren.
Zu 2.2.13 Die Lehrkraft setzt digitale Lösungen gezielt zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen ein.
3% trifft zu, 24% trifft eher zu: bedeutet einen angemessenen Einsatz von digitalen Medien für Grundschüler. Die Käthe-Kruse-Grundschule ist digital sehr gut ausgestattet. Der Einsatz der digitalen Medien erfolgt jahrgangsangemessen und wenn er das Erreichen des Unterrichtsziels befördert. Ein hoher Einsatz von digitalen Unterrichtsmedien bedeutet nicht per se ein qualitativ hochwertiges Unterrichten, denn zum Beispiel das handlungsorientierte Lernen mit allen Sinnen hat vor allem in den Klassenstufen 1-3 eine wesentlich größere Bedeutung. In allen Jahrgangsstufen gilt das auch für das handschriftliche und mündliche Arbeiten. 65% trifft nicht zu bedeutet hier, dass das Arbeiten mit digitalen Medien in den Unterrichtssequenzen nicht gesehen wurde.
Käthe-Kruse-Grundschule im Februar 2025